Schloßpark

Benrather Schloß und Schloßpark

 

 

Das Areal des Schloßparks umfaßt 612.000 Quadratmeter. Schloß Benrath liegt im südlichen Stadtteil Benrath und nördlichen Stadtteil Urdenbach in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf.


Erbaut wurde es von 1755 - 1773 unter der Leitung von Nicolas de Pigage im Auftrag von Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz.

Das denkmalgeschützte Ensemble von Lustschloss, Jagdpark, Weihern und Kanalsystem gilt als bedeutsamstes architektonisches Gesamtkunstwerk von Düsseldorf und wurde von der Stadt zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes vorgeschlagen.

Der Baustil zeigt beispielhaft den Übergang vom Rokoko zum Klassizismus. Dieses wird nach außen dadurch sichtbar, dass die Gestaltung eher schlicht und zurückhaltend wirkt. Aufwändige Gestaltungen des barocken Absolutismus findet man nicht mehr. Nördlich vor der Frontseite des Corps de Logis, dem mittleren Wohnbau von Schloss Benrath, liegt ein künstlich angelegter, glockenförmiger Schlossweiher, von dem ein Kanalsystem für die gesamte Parkanlage ausgeht. Die gesamte Wasserarchitektur wird von der Itter gespeist.

Zwei Flügelbauten und zwei Torhäuser flankieren das Corps de Logis. Die Flügelbauten beherbergen zwei Museen: das Museum für Europäische Gartenkunst im Ostflügel, sowie das Museum für Naturkunde im Westflügel. Im Corps de Logis finden wechselnde Ausstellungen und musikalische Veranstaltungen wie die Wandelkonzerte statt. Außer bei den Wechselausstellungen kann das Schloss nur mit Führungen (etwa eine Stunde) besichtigt werden.

Es gibt außerdem Themenführungen, bei denen die Teilnehmerzahl begrenzt ist und die nur auf telefonische oder persönliche Voranmeldung an der Museumskasse gebucht werden können. Im Kellergeschoss des Schlosses befindet sich außerdem ein Lapidarium, das die Originale einiger Figuren und Statuen zeigt.

Die Stadt Düsseldorf hat die gesamte Schlossanlage und den Park im Jahr 1996 unter Denkmalschutz gestellt

Die ursprüngliche Wasserburg aus dem 15. Jahrhundert sollte auf Weisung von Elisabeth Amalia Magdalena, der zweiten Frau Pfalzgraf Philipp Wilhelms, 1660 in ein repräsentatives Wasserschloss umgestaltet werden. Oberingenieur Johannes Lollio wurde mit dem Bau des Schlosses beauftragt. Im Jahr 1666 wurde es fertiggestellt und für den Sommer- und Jagdaufenthalt der Familie des Pfalzgrafen genutzt.

Der älteste Sohn und Nachfolger Philipp Wilhelms, Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg (genannt Jan Wellem), der im Düsseldorfer Schloss residierte, war mit Schloss Benrath eng verbunden und nutzte es mit seiner zweiten Gemahlin Anna Maria Louisa de Medici als Sommerfrische.

Etwa hundert Jahre später ließ Kurfürst Karl Theodor (1724–1799) ein neues Lust-/Jagdschloss als Sommerresidenz errichten. Dafür ließ Baumeister Nicolas de Pigage zunächst das marode Hauptgebäude des Wasserschlosses abreißen, nur die Orangerie blieb erhalten. Das neue Schloss wurde etwa 300 Meter nördlich des Vorgängerbaus angelegt.

Zeugnisse des alten Schlosses findet man noch in Fresken, Stuckaturen und Kaminen in Räumen der Orangerie und an einem Altar in der Kapelle.

Der wiederhergestellte Schlossgarten hinter der "Orangerie", dem stehengelassenen Bauteil des Alten Wasserschlosses, vermittelt ein anschauliches Bild der Gestaltungen von Burg- und Schlossgärten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Teile des Parks, die im Museum für Europäische Gartenkunst mit Exponaten und Texten erläutert werden, kann man in ihrem "natürlichen Umfeld" mit allen Sinnen erleben. Kombinierte Führungen durch Corps de Logis und Park sowie durch das Museum für Europäische Gartenkunst und den Park eröffnen dem interessierten Besucher Einblicke in Theorie und Praxis einer Kunst, die seit der Antike in Europa gepflegt wird - der Gartenkunst.

Karl Theodor war als aufgeklärter Fürst an Wissenschaft und den Künsten interessiert. An seinem Mannheimer Hof wirkten unter anderem die Komponisten Christian Cannabich und Johann Stamitz. Außerdem pflegte er den Briefwechsel mit Voltaire. Das vom Kurfürsten in Auftrag gegebene neue Schloss hat er jedoch nicht bewohnt.

Das Erbe des Kurfürstentums Bayern im Jahr 1777 erforderte die Verlegung seiner Residenz nach München. Anlässlich seines letzten Regierungsaufenthaltes im Herzogtum Berg unternahm er am 6. Juni 1785 von Düsseldorf aus einen Tagesausflug zum Schloss Benrath. Faktisch residierte Karl Theodor jedoch nicht im Schloss Benrath, da er als bayerischer Kurfürst seinen Sitz in München hatte.

Von 1806-1813 war Schloss Benrath offizielle Residenz der Großherzöge von Berg und Kleve. Die Hauptstadt dieses aus Berg und Kleve sowie aus dem ehemaligen Kurfürstentum Köln-Bonn und dem ehem. Fürstbistum Münster in Westfalen neu vereinigten Staates war Düsseldorf. Die Großherzöge von Berg und Kleve waren die Prinzen Joachim Murat und Ludwig von Holland sowie Kaiser Napoleon I. Alle hielten sich nur selten auf Schloss Benrath auf.

Nach den Befreiungskriegen und den Verhandlungen auf dem Wiener Kongress ging das Schloss 1815 in preußischen Besitz über. Friedrich Wilhelm III. stellte das Gebäude 1821 seinem Neffen Friedrich von Preußen in dessen Funktion als Divisionskommandeur zur Verfügung und nach 1852 nutzte es Karl Anton Fürst von Hohenzollern -Sigmaringen als Sommerresidenz.

Zehn Jahre später bat sein Sohn Erbprinz Leopold von Hohenzollern -Sigmaringen den nun regierenden Wilhelm I. das Schloss beziehen zu dürfen, was ihm Ende 1862 genehmigt wurde. Da sich das Gebäude in einem baufälligen Zustand befand, musste es für Wohnzwecke jedoch restauriert werden.

Der für die auswärtigen Schlösser Preußens zuständige Direktor der Schlossbaukommission, Ludwig Ferdinand Hesse, legte dem König am 1. Juni 1868 seinen Bericht zur Instandsetzung vor, die Wilhelm I. mit dem Wunsch der originalgetreuen Wiederherstellung genehmigte. Bereits 1820 wurden stilistische Parallelen zum Potsdamer Schloss Sanssouci im Grund- und Aufriss sowie der Innendekoration erkannt. Durch den hohen Restaurierungsaufwand verzögerte sich die Fertigstellung bis 1870. Die prinzliche Familie bewohnte Schloss Benrath noch bis 1875.

Ab 1910/12 beherbergt das Schloss, „klassenweise“ zunehmend, die einzige höhere Lehranstalt im Düsseldorfer Süden, die später Schloss-Gymnasium genannt wurde und als eine der landschaftlich schönstgelegenen Schulen Deutschlands galt. Die genaue Datierung ist aus der Literatur nicht eindeutig zu entnehmen. Seit 1928 ist das Schloss Benrath Eigentum der Stadt Düsseldorf. Bereits ein Jahr vorher, 1927, wurde hier ein Gymnasium eingerichtet, nach anderen Angaben bereits 1912.

Der Hauptteil des Gymnasiums befand sich im linken Schlossflügel. Später wurden einige zusätzliche Räume auch in anderen Teilen des Schlosses eingerichtet: in den rechten Flügel kamen Musik-, Kunst- und Biologieräume, in den linken Torbau der Chemieraum. Das Schloss war 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg in Teilen beschädigt, wurde dann aber in jahrelanger Arbeit mit erheblichem Aufwand in großer stilistischer Treue restauriert.


Heute ist es auch wegen seiner großen Parkanlage ein attraktiver Erholungsort. Auch zu repräsentativen Zwecken wird es genutzt – beispielsweise fanden hier Staatsempfänge für Michail Gorbatschow und Königin Elisabeth II. statt.