Urdenbacher Kämpe

 

 

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Urdenbacher Kämpe und Altrhein

Düsseldorf Urdenbach

 

Wenn der Rhein sein Bett verließ, trieb er es mitunter bunt. In seinem breiten Stromtal suchte er sich über Jahrtausende  mal hier, mal da seinen Weg. Schauplatz einer noch jungen Rheihnverlagerung war die Urdenbacher Kämpe. Nur der kleine Bach erinnert noch an den Verlauf des Rheines vor 700 Jahren.

 

 

                    Video: Urdenbacher Kämpe

 

 

 

 

 

 

Urdenbacher Tierwelt                                                      

Schafe in ihrem Weide-Einsatz am Rhein als Landschaftspfleger

Hier noch einige Bewohner der Urdenbacher Kämpe: 
Feldhase,  Wildkaninchen, Fasan, Eichelhäher, Waldschnepfe,
Mäusebussard, Turmfalke, Baumfalke, Biberratte – Nutria.

 

Der Urdenbacher Altrhein ist Teil der Urdenbacher Kämpe im Süden von Düsseldorf. Durch den naturnahen Gewässerumbau wird das gesamte Naturschutzgebiet ästhetisch und ökologisch weiter aufgewertet. Die Kämpe gehört zu den letzten Flussauen am Niederrhein, die regelmäßig bei Hochwasser überschwemmt werden. Als so genanntes Flora-Fauna-Habität-Gebiet hat sie einen hohen Rang unter den europäischen Naturschutzgebieten. Verursacher des Hochwassers sind der Rhein, aber auch der Garather Mühlenbach. Aus Solingen kommend, fließt der Bach bei Düsseldorf-Hellerhof in die Rheinaue und folgt dem Verlauf eines alten Rheinbetts.

Ab dort heißt er dann „Urdenbacher Altrhein“.

 

 

Rhein bei Urdenbach

 

 

Einige Jahre später, vermutlich im Jahr 1374 – durchbrach der Rhein bei einem Hochwasser

seine Flussschlinge, nahm den direkten Weg und ließ haus Bürgel rechts liegen. Von nun an

trennte der launische Strom Haus Bürgel und Zons. Nur mit der Fähre gelangt man hinüber.

Die Urdenbacher Kämpe ist mit 316 Hektar Fläche das größte Naturschutzgebiet Düsseldorfs. Sie ist ein typisches Stück alter niederrheinischer Kulturlandschaft, wo Kopfweiden, Obstbäume und wertvolle Feuchtwiesen vorkommen. Sehenswert sind besonders die blühenden Obstbäume. Aufgrund ihrer überregionalen Bedeutung wurde die Urdenbacher Kämpe in das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 aufgenommen und genießt seitdem internationalen Schutz. Zudem unterliegt das Gebiet, ergänzt um den Garather Mühlenbach, den FFH-Richtlinien.

Die Kämpe (von campus = Feld) liegt im Süden der Stadt an einem Altrheinarm. Sie umfasst ursprüngliche Naturflächen wie zum Beispiel Auwälder. Die Landschaft wird durch Baumreihen und Hecken gegliedert. Als intakte Auenlandschaft werden die nicht eingedeichten Flächen der Urdenbacher Kämpe regelmäßig vom Rhein überflutet. Hier lässt sich das Wirken des Stroms über die Jahrtausende gut nachvolliehen. Der mäanderbogenförmige Verlauf des Urdenbacher Altrheins entspricht in etwa dem Verlauf, den der Rhein bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts hatte. Damit lag Haus Bürgel, das auf den Resten eines römischen Kastells gebaut ist, auf der linksrheinischen Seite. Aufgrund eines Hochwasserereignisses – vermutlich im Jahre 1374, durchbrach der Rhein den Bogen und schuf sich somit sein heutiges Bett.

Der nördlich vom Altrhein verlaufende Wanderweg führt um den Bogen herum, entlang der deutlich sichtbaren Niederterrassenkante. Durch die trockene und hochwassersichere Lage hat sich der Stadtteil Garath bis unmittelbar an die Terrassenkante ausgebreitet. Unterhalb der Kante haben sich im Bereich des Altrheins zahlreiche Feuchtstellen und Niedermoore gebildet. Bei Hochwasser füllt sich der Bereich zusätzlich durch ansteigendes Grundwasser.

In der Urdenbacher Kämpe gibt es rund 850 Birnbäume und 400 Apfelbäume. Darunter sind seltene alte Birnensorten wie zum Beispiel die "Köstliche von Charneux". Vor allem mit Geld der Schau der europäischen Gartenregion EUROGA 2002plus link wurden alte Obstbäume nach Jahrzehnten der Vernachlässigung wieder in Pflege genommen. Die Obstbäume bereichern die Landschaft und sind Lebensraum selten gewordener Vögel wie des Steinkauzes. Für brütende Vögel und Insekten haben besonders alte Kopfweiden eine große Bedeutung. Auch Grünspecht, Gartenrotschwanz und Hohltaube, Wiesel, Iltis und Igel leben im Grün der Kämpe. Die Stadt trägt zum Erhalt der Auenlandschaft mit der Forstabteilung und dem Landschaftspflegestation Hexhof bei, besonders wenn es um den Auwald am Altrhein geht.

Im Rahmen der FFH-Richtlinien wird den Lebensraumtypen Weich- und Hartholzauenwälder, den feuchten Hochstaudenfluren, den Glatthafer – hier den Wiesenknopf-Silgenwiesen – Rechnung getragen. Zudem werden zahlreiche Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse gefördert. Dies sind im einzelnen: Kammmolch, Flussneunauge, Groppe, Steinbeißer, Eisvogel, Wachtelkönig, Wespenbussard, Zwergsäger, Schwarzmilan, Teichrohrsänger, Löffelente, Graureiher, Flussregenpfeifer, Nachtigall, Gänsesäger, Pirol, Krickente und Tafelente.

Der Bestand der seltenen Pflanzen- und Tierarten in der Auenlandshaft wird durch Mitarbeiter der Biologischen Station Haus Bürgel, die inmitten der Kämpe liegt, in enger Abstimmung mit den Fachleuten des Umweltdezernates der Stadt erfasst. So soll sichergestellt werden, dass ihr Vorkommen geschützt wird. Seltene Pflanzen, die in der Urdenbacher Kämpe vorkommen sind zum Beispiel die Wiesensilge, das Sumpf-Greiskraut und der Große Wiesenknopf. Die Biologische Station arbeitet mit den örtlichen Landwirten zusammen, um eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung zu sichern. Die Stadt gleicht mögliche naturschutzbedingte Einbußen der Bauern durch niedrigere Pachtpreise aus. Das Planungsrecht sorgt für den dauerhaften Schutz des Gebietes.